„Für Befristete ist es immer kurz vor zwölf“
Die Initiative Uni Kassel Unbefristet hat 869 Unterschriften für „Gute Arbeit mit Perspektive“ an das Land und die Hochschulleitung übergeben
Pressemitteilung, Dienstag, 21.Juli 2020
Bilder: Maren Kirchhoff
Am heutigen Dienstag, 21.Juli 2020, um fünf vor zwölf, haben rund 30 Personen der Initiative Uni Kassel Unbefristet stellvertretend für 869 Beschäftigte die Petition „Für gute Arbeit mit Perspektive! Für ein Ende des Befristungsunwesens an der Universität Kassel“ übergeben. Sie fordern sowohl das Land Hessen als auch das Präsidium auf, eine konkrete, umfassende und überprüfbare Erhöhung des Anteils unbefristeter Beschäftigung an den Hochschulen in den Verhandlungen über die abzuschließenden Zielvereinbarungen zum Hessischen Hochschulpakt umzusetzen.
„Mehr und dauerhafte Gelder sind seit März zugesagt, es gibt nun keine Ausreden mehr. Als direkt Betroffene fordern wir regelmäßige Informationen über den Stand der Verhandlungen und erwarten eine Umsetzung unserer Forderungen bis zum Wintersemester 2020“ fasst Carmen Mureșan von Uni Kassel Unbefristet zusammen. Seit Anfang des Jahres und durch die Kontaktbeschränkungen zur Pandemieeindämmung erheblich erschwert, haben die Aktiven der Initiative Unterschriften gesammelt und eine breite Unterstützung aller Kolleginnen und Kollegen erfahren. Nicht nur wissenschaftliche, sondern auch die vielen technischen und administrativen Mitarbeiter*innen sind von Kettenbefristungen, befristeten Aufstockungen und damit der ständigen Sorge um ihre Zukunft betroffen. „Für befristet Beschäftigte ist es immer fünf vor zwölf, sie befinden sich immer auf dem Absprung und müssen um eine Vertragsverlängerung bangen“ beschreibt Mureșan die Auswirkungen des Befristungsunwesens. Hochschulen und der gesamte Bildungssektor sind jedoch öffentliche Aufgaben und bilden zusammen mit Betreuungsarbeit in Krankenhäusern, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen einen „Kernbestandteil der gesellschaftlich notwendigen Aufgaben und müssen daher endlich durch gute und planbare Arbeitsperspektiven abgesichert werden“ so Peter Hosse von der GEW.
Die Übergabe wurde unterstützt durch die beiden am Campus tätigen Gewerkschaften ver.di und GEW sowie Vertreter*innen der grünen und linken Landtagsfraktionen. Stellvertretend für das Land nahm Nina Eisenhardt als hochschulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion die Unterschriften entgegen. Da die Hochschulleitung der Einladung nicht nachgekommen war, gaben Aktive von Uni Kassel Unbefristet das Unterschriftenpaket bei der Poststelle ab. Sie banden außerdem als sichtbares Zeichen für jede einzelne Unterschrift eine Schleife an das Geländer vor den Präsidiumsbüros.
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