Qualitätsmanagement mit einer halben Stelle in insgesamt nur vier Semestern!

Als Koordinatorin für Qualitätsmanagement arbeite ich in Teilzeit (50%) am Sprachenzentrum. Mein Zwei-Jahresvertrag mit der Universität Kassel endet am 31. März 2020.
Die Qualität am Sprachenzentrum soll, laut Stellenbeschreibung durch kontinuierliche Arbeit und dynamische Prozesse gemanagt werden.
Ich versuche mit Kolleg*innen Prozesse anzustoßen und zu etablieren, Dozent*innen zu betreuen und mich im Alltagsgeschäft des Sprachenzentrums als nützliches Teammitglied einzubringen. Dabei stoße ich an ein zeitliches Limit, da Entwicklungen, Abläufe, Evaluation, Wissens- und Changemanagement im Tagesgeschäft kaum mit allen Stakeholdern abgestimmt, implementiert und etabliert werden können.
Für mich ist die Stelle ein Widerspruch in sich, und mein Vertrag ein interessantes Konzept – oder ein Experiment – der Universität Kassel!
Persönlich würde ich gern Kassel erleben und hier ein wenig zu Hause sein, aber ich zähle zu den zahlreichen Pendler*innen, die für den letzten Arbeitstag der Woche mit Rucksack oder Rollkoffer ins Unibüro gehen. Durch die zusätzliche Aufstockung von 25 % in der Schreibberatung kann ich mir den Luxus eines Kasseler Zimmers als Zweitwohnsitz und die Bahnfahrten zum Erstwohnsitz in Bonn leisten.
Warum ich die Arbeit an der Universität Kassel angenommen habe? Sie bietet mir viel Gestaltungsraum, ein äußerst interessantes Arbeitsfeld und sehr sehr nette Kolleg*innen, die ich leider nicht näher kennen lernen werde, da ich bald wieder weg bin und sie wohl kaum besuchen werde, weil ich ja (dank der Art des Vertrags) nie wieder in Hessen eine befristete Stelle annehmen darf. Ich fühle mich in meiner Arbeitsplatzwahl gesetzlich eingeschränkt, und mir ist absolut unverständlich, dass Hochschulen in Bundesländern wie Hessen den vertraglich-organisierten Brain-Drain mitmachen und ihn gegen jede ökonomisch-effiziente Vernunft personell und finanziell tragen.
(QSL-Mitarbeiterin)