Unsere Pressemitteilung zur gestrigen Personalversammlung.
Kassel, 14.03.2019
„Der Geist ist aus der Flasche“: Beschäftigte der Uni Kassel fordern sofortige Maßnahmen zur Beendigung des Befristungsunwesens
Anlässlich einer Personalversammlung an der Universität Kassel äußern zahlreiche der ca. 250 anwesenden Beschäftigten massiven Unmut über das Befristungsunwesen an der Hochschule und schließen sich der Forderung von Uni Kassel Unbefristet nach einer verbindlichen Regelung zur umfassenden Entfristung an. Die Hochschulleitung spricht sich klar gegen eine solche Regelung aus.
„Wir werten es als Erfolg, dass der Präsident der Uni Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey, gleich zu Beginn der gestrigen Personalversammlung umfassend auf die Frage befristeter Verträge einging und für bestimmte Bereiche ein Problembewusstsein erkennen ließ“, sagte Norma Tiedemann für die Initiative Uni Kassel Unbefristet. „Allerdings hätte es uns weit mehr gefreut, wenn er sich bereit gezeigt hätte, umfassende und verbindliche Maßnahmen zur Beseitigung der Befristungsproblematik zu ergreifen.“
2017 waren 96 Prozent aller an der Universität Kassel neu abgeschlossenen Arbeitsverträge befristet – darunter Aufstockungen sowie vollständig befristete Stellen. Zu Beginn diesen Jahres nutzen Beschäftigte eine Postkartenaktion der Initiative Uni Kassel Unbefristet, um ihrer Unzufriedenheit über fehlende Dauerstellen gegenüber der Hochschulleitung Ausdruck zu verleihen. Mitglieder der Initiative merkten in einem kurzen Vortrag auf der Personalversammlung an, dass der „Geist aus der Flasche sei“ und nur durch das „Zauberwort Entfristung“ wieder eingefangen werden könne. Sie forderten eine Kehrtwende – eine verbindliche Regelung zwischen Personalrat und Hochschulleitung zur umfassenden Entfristung der Arbeitsverhältnisse an der Hochschule. In zahlreichen Wortbeiträgen schlossen sich Beschäftigte und Studierendenvertreter dieser Forderung an und appellierten an die Hochschulleitung, endlich zu handeln. Diese reagierte, indem sie sich klar gegen eine verbindliche Regelung positionierte. Man wolle kritische Bereiche identifizieren, und es sei wichtig, differenziert auf die Problemlagen einzugehen. „Hinter dieser Haltung verbirgt sich ein Durchwurschteln und keine grundsätzliche Problembearbeitung. Wir haben den Personalrat bei der Ausarbeitung konkreter und differenzierter Maßnahmen zur Entfristung der verschiedenen Beschäftigtengruppe unterstützt und sind dabei sehr spezifisch auf die unterschiedlichen Problemlagen eingegangen“, sagte Norma Tiedemann. „Klar ist dabei: alle Beschäftigtengruppen sind massiv von Befristung betroffen, und das wird sich ohne eine umfassende, verbindliche und überprüfbare Regelung nicht ändern.“