Pressemitteilung „Befristung macht krank”: Großer Unmut der Beschäftigten der Universität Kassel über herrschende Befristungssituation

“Befristung macht krank”: Großer Unmut der Beschäftigten der Universität Kassel über herrschende Befristungssituation

Knapp 500 Angestellte der Universität Kassel fordern bei außerordentlicher Personalversammlung das Präsidium auf, dem Befristungsunwesen ein Ende zu setzen. Die Hochschulleitung zeigt sich einsichtig, findet aber bislang keine überzeugenden Antworten

Pressemitteilung, 13.12.2018, Uni Kassel Unbefristet

Der Hörsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele saßen auf den Treppen, als am gestrigen Morgen die außerordentliche Personalversammlung zum Thema Befristung an der Universität Kassel stattfand. „Knapp 500 Kolleg*innen waren gekommen, nachdem wir erfolgreich Unterschriften für die Einberufung gesammelt hatten“ zeigt sich Daniel Bendix von der Initiative Uni Kassel Unbefristet erfreut. Die Stimmung war trotz der frühen Uhrzeit lebendig. Volle zwei Stunden diskutierten die Angestellten mit Präsident (Prof. Dr. Reiner Finkeldey), Vizepräsidentin (Prof. Dr. Ute Clement), Kanzler (Dr. Oliver Fromm) und dem Leiter der Personalabteilung (Günter Karl). Den Einstieg gestaltete Uni Kassel Unbefristet mit einem Vortrag, in dem sie Zahlen zur Befristungssituation an den Hochschulen präsentierten, über Auswirkungen von Kettenverträgen sprachen und die „organisierte Verantwortungslosigkeit“ klar herausstellten: Die Universität verweist aufs Land, das Land auf die Universität, beide zusammen an den Bund und keiner fühlt sich zuständig.

„Das Argument der gebundenen Hände, das auch von den Vertretern des Präsidiums wiederholt wurde, ließen die Beschäftigten richtigerweise nicht gelten: Eindrücklich stellten Kolleg*innen in zahlreichen persönlichen Berichten die Absurdität des Befristungsunwesens heraus. Wenn eine Sekretärin, die seit 16 Jahren an der Hochschule arbeitet zum zwölften Mal einen befristeten Vertrag erhält und jedes Jahr wieder um ihren Job bangen muss, dann läuft hier etwas grundlegend falsch”, kommentiert Bendix. Viele Anwesende nutzten die Gelegenheit, um das Präsidium mit ihrer Lebensrealität als befristet Beschäftigte zu konfrontieren. Aus nahezu jedem Fachbereich, jeder zentralen Einrichtung, jeder Abteilung oder Verwaltungsstelle erzählten Betroffene an diesem Vormittag von solchen Konstellationen, die, so waren sich alle einig, auf Dauer krankmachen.

Die anwesenden Mitglieder des Präsidiums bekundeten ihr Verständnis für den geäußerten Unmut. Sie schlugen die Verabschiedung einer „Leitlinie“ zum besseren Umgang mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen vor. „Wir begrüßen die generelle Einsicht des Präsidiums, dass es sich bei der enorm hohen Zahl von Befristungen an der Universität Kassel um ein Problem handelt“, so Bendix, „doch eine einseitige Absichtserklärung greift viel zu kurz, vor allem, wenn die Leitung darauf verweist, dass die Uni Kassel das Ideal einer demokratischen Hochschule anstrebt . Wir können das nicht akzeptieren und fordern eine verbindliche Vereinbarung zwischen der Dienststelle und dem Personalrat mit konkreten, nachprüfbaren Maßnahmen im Sinne einer umfassenden Entfristung für alle Beschäftigtengruppen. Auf Worte müssen Taten folgen und das heißt: Schluss mit der organisierten Verantwortungslosigkeit!“.

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